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  Dodge Challenger Story - Seite 3

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Besitzer: Pete Haldiman

Für kompromisslose Performance bestellte man den 1970er Challenger R/T mit dem legendären 426 cid Hemi-V8, dessen Leistung absichtlich konservativ mit 425 PS angegeben wird. Das attraktive Hardtop-Modell findet man zwar auch als Hotrod übermässig getuned, es gibt aber auch noch einige Exemplare, die direkt aus dem Verkaufsraum zu sein scheinen, komplett in “Plum Crazy”.

In den späten 1960ern war die Marketingstrategie aus Detroit besonders der Individualisierung verschrieben, “Have It Your Way” war der Slogan der damaligen Zeit und Dodge war der Konkurrenz in dieser Hinsicht keinesfalls unterlegen. Der Challenger wurde mit weniger individuellen Optionen als seine Mitbewerber angeboten, was daran lag, dass Dodge viele Optionen in Paketen bündelte. Obwohl sie dadurch verkürzt wurde, enthielt die Sonderausstattungsliste immer noch mehr als 50 Optionen, viele davon zur Leistungssteigerung. So gab es beispielsweise ein 340 cid-Paket nur für Standardmodelle, welches einen starken Smallblock V8-Motor enthielt, sowie ungedämpfte Luftfilter, eine Motorhaube aus dem Motorsport mit funktionierender Lufthutze, weissbeschriftete E60 x15er Bereifung, eine Rallye-Hochleistungsfederung, Versteifungsstangen vorne und hinten, den “Bumblebee”-Streifen für das Heck und “Scat Pack”-Embleme auf den kleinen Fenstern seitlich. Ebenso zur Leistungssteigerung waren zwei Versionen des leistungsstarken 383er-Motors verfügbar, einer mit Zweistromvergaser und 290 PS, der andere mit zwei Vierstromvergasern und 330 PS Leistung, der an die Standardausführung des R/T-Triebwerks angelehnt war. Der gigantische 440 cid V8 war für alle Modelle erhältlich, entweder als Magnum-Version mit 375 PS oder als “Six Pack” mit Dreifachvergaser und 390 PS. Wer auf der Suche nach etwas Ultimativen war und sich mit dem Aufpreis von 1227,50 Dollar abfinden konnte, bestellte den legendären 426er Hemi mit Vierfachvergaser, dessen Motorleistung nominal mit 425 PS angegeben wurde. Geschwindigkeitssüchtige entschieden sich dann noch für die manuelle Viergangschaltung, die mit einem robusten “Pistol Grip”-Schalthebel von Hurst ausgestattet war. Modelle mit dem 440 cid-Motor und R/Ts mit Hemi-Motor waren dazu noch mit einer speziell verstärkten Dane-Hinterachse mit 9 ¾”-Achsantriebs-Hohlrad ausgestattet (die TorqueFlite-Automatik absorbierte beim Anfahren genug Drehmoment, um die HD-Achse vor Überlastung zu bewahren). Für den R/T gab es folgende Getriebeoptionen: Trak Pak, ein Differential mit 3,54:1-Übersetzung und “Sure Grip”-Bodenhaftungsoption oder Super Trak Pak in derselben Ausführung nur mit 4,10:1-Übersetzung.

 

Dodge war natürlich daran interessiert, rennerprobte Muscle-Car-Komponenten im Challenger zu verbauen, obwohl sich das Auto damit immer weiter weg von der ursprünglichen Idee des Luxus-GTs bewegte. In der gesamten Autoindustrie herrschte damals jedoch ein noch nicht gesehenes Leistungsfieber, das zu dieser Zeit seinen Höhepunkt erreichte. Die Oktoberausgabe des Magazins Car Craft von 1969 enthält ein ausfaltbares Bild des neuen Pontiac GTO Judge auf der Innenseite des Covers, dazu kommen Anzeigen für Ford Torino GT und Cobra. Einige Seiten weiter findet sich ein vierseitiger Klappentext, der den “aufregendsten Cougar aller Zeiten” verspricht. Sogar das Luxus-Ponycar hatte sich mit Konkurrenz abzufinden. Die Anzeige von Dodge war am eindrucksvollsten: ein sensationelles achtseitiges Beiheft, das die 1970er Scat Pak-Modelle zeigte. Diese waren die All-Stars von Dodge, aus jeder Modellreihe war der Klassenprimus aufgeführt: Coronet Super Bee, Dart Swinger 340, Charger R/T und Charger Daytona mit seinen charakteristischen Formen und der keilförmigen Nase. Wie zu erwarten, hatte der neue Challenger R/T den besten Platz in der Anzeige bekommen. Im ganzen Booklet fand man Kommentare zu den verschiedenen Modellen von gesponserten Rennfahrern, der zu dieser Zeit besonders berühmte Dragster-Pilot Don “Big Daddy” Garlits gab über den Hemi-getriebenen Challenger bekannt: “Endlich hat Dodge den entscheidenden Schritt gewagt und das Ponycar aller Ponycars gebaut.” Garlits mochte den Challenger wirklich, was er mit dem Kauf eines Hemi-Hardtops bewies. Dieses Auto ist heute noch in seinem Drag-Racing Museum in Ocala, Florida zu besichtigen.

 

Auch bei Autoredakteuren rief der Challenger Sympathien hervor. Der Bericht von Bill Sanders in Motor Trend spiegelt die typische Reaktion der Automobilpresse wider: “Wir fuhren mit unserem Testexemplar (R/T mit 355 PS) nach Lapeer, der internationalen Renn- und Teststrecke Michigans. In Kurven tendierte das Fahrzeug etwas zum Untersteuern, das Heck wurde leicht nervös. Zur Ausstattung gehören Klimaanlage, Servolenkung, hydraulische Bremsen und alle anderen Optionen wie Fensterheber etc. Die Handhabung war trotz des zusätzlichen Gewichts besonders gut. Nur bei sehr engen Kurven war die Tendenz zum Ausbrechen über die Vorderachse feststellbar, auch Drifts waren nicht leicht zu provozieren. Mit der F70 x14er Bereifung und der grossen Spurbreite hat der Wagen eine stabile Strassenlage. Die Federung scheint etwas zu hart für Feldwege oder Stadtverkehr, auf dem Highway und bei hohen Geschwindigkeiten liegt der Challenger aber sehr gut auf der Strasse und es lässt sich angenehm reisen.”